Tierschutz seit 1878 - ein historischer Überblick
Der Tierschutzverein Bad Homburg e.V. ist einer der ältesten und traditionsreichsten Vereine unserer Stadt. Er wurde bereits im Jahre 1878 von Bad Homburger Persönlichkeiten mit Unterstützung großzügiger Kurgäste gegründet. Er hatte damals das Ziel, "jedweder Quälerei und Misshandlung von Thieren entgegen zu wirken". Kurz nach der Gründung hatte der Verein in der kleinen Kurstadt bereits 171 Mitglieder, die meist zu den Honoratioren der Stadt gehörten.
Der entscheidende Anstoß zur Gründung eines Vereins mit dem Ziel des Tierschutzes in der 8500 Einwohner und jährlich 10 000 Kurgäste zählenden Stadt kam gleichzeitig von verschiedenen Seiten. Da waren der örtliche "Verein der Thierfreunde" und der „Verein zum Schutze der Thiere" in Frankfurt; hinzu kam das Interesse, das englische Kurgäste während des Aufenthaltes in Homburg dem Schutz der Tiere angedeihen ließen.
Heinrich Tiemann, Rektor der „Allgemeinen Bürgerschule" (die heutige Landgraf-Ludwig-Schule) nahm den Gedanken auf und veranlasste Georg Schudt, den Lokalhistoriker so wie Gründer und Herausgeber des „Taunusboten", die Öffentlichkeit durch sein Blatt für den Gedanken von „Schutz und Wartung nützlicher Thiere und Abscheu von Thiermißhandlungen" zu gewinnen.
Von Anfang an genoss der neu gegründete Verein ein hohes Ansehen, denn im Vorstand versammelten sich die Honoratioren der Stadt. Erster Vorsitzender war der ehemalige Landrat und spätere Polizeidirektor Eugen Schaffner (1822-1908). Sein Stellvertreter war Rektor Tiemann, beide wurden unterstützt vom Kurdirektor und vom Kreistierarzt.
Auch finanziell war der Verein vom ersten Tage an abgesichert, denn bereits 1876, also zwei Jahre vor seiner Gründung, war bei Bürgermeister August Schleussner eine Spende von 800 Mark eingegangen: Englische Kurgäste hatten diese Summe "for protection of animals in Homburg and environs against cruelty" (zum Schutz der Tiere und gegen Grausamkeit in Homburg und Umgebung) gespendet. Von diesen 800 Mark waren sogleich für 76 Mark Einrichtungen zum Tränken der Hunde an allen öffentlichen Brunnen aufgestellt worden; die verbliebenen 724 Mark gingen nun an den neuen Verein.
In der Folgezeit unterstützte die Homburger Sparkasse den Verein mit jährlich 150 Mark.Der Gedanke des Tierschutzes fand auch damals unter der Bevölkerung eine so große Resonanz, dass am Ende des ersten Vereinsjahres bereits 171 Mitglieder bei einem Jahresbeitrag von einer Mark dazu gehörten. Kaum ein Homburger Geschäftsinhaber, Beamter oder als wohlhabend bekannter „Rentier" konnte hier abseits stehen.
Bei der Vereinsarbeit wurde damals das Augenmerk auf drei Hauptrichtungen gelegt: Schutz der Singvögel und derjenigen Vögel, welche Insekten und sonstiges Ungeziefer vertilgen. Bessere Behandlung der Zugtiere, der Pferde, des Rindviehs und der Hunde. Bessere Behandlung des Schlachtviehs auf dem Transport, auf Märkten etc., und Herbeiführung einer besseren Schlachtmethode.
Auszug aus dem Artikel „125 Jahre Tierschutzverein Bad Homburg e.V.“,
von Stadthistorikerin Gerta Walsh.